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Tracking Talents im GlockenStadtMuseum

Mode (ver)folgen
Zur Ausstellung Tracking Talents im GlockenStadtMuseum Apolda
15.09.2019 – 10.05.2020

Im Rahmen des hundertjährigen Bauhaus-Jubiläums zeigt die Ausstellung Tracking Talents die Arbeiten internationaler Studierender des Modedesigns und thematisiert dabei Mode als Designprozess, dem ein komplexes Gefüge materieller, sozialer und medialer Beziehungen zugrunde liegt.

Diese Ausstellung ist die finale Etappe eines sechsmonatigen Projektes, an dem die Weißensee Kunsthochschule Berlin, die Hochschule Trier, die ESAA Duperré Paris, die Esmod Paris sowie der Apolda European Design Award beteiligt waren. Kuratiert wurde das Projekt von Clara Leskovar und Doreen Schulz, beide Professorinnen für Modedesign an der Weißensee Kunsthochschule Berlin und gefördert im Fonds Bauhaus heute der Kulturstiftung des Bundes.

Wie lässt sich die Beziehung zwischen der hier gezeigten Mode und dem Bauhaus charakterisieren? Mode hatte am Bauhaus keinen offiziell zugewiesenen Platz und es gehörte zu den allgemein verfolgten Zielen der Schule, Design vom flüchtigen Charakter der Mode zu befreien. Gleichzeitig entwickelte sich am Bauhaus jedoch eine intensive Auseinandersetzung mit dem Textilen, welche die Mode der Moderne
stark prägte.

Das Experimentieren mit textiler Gestaltung wird im Kontext von Tracking Talents in mehrere Richtungen
weitergeführt. Das Skulpturale gestrickter Flächen, die plastische Formbarkeit des Leders, die Inter-
aktion von Farben und Materialien werden zum Gegenstand ästhetischer Untersuchung. Nicht nur die optischen Eigenschaften der Mode stehen dabei im Mittelpunkt, sondern auch die umfassenden

sinnlichen Erfahrungen, welche von Oberfläche, Textur und Haptik der Kreationen ausgehen. Das Potenzial und die Grenzen handwerklicher, maschineller und digitaler Textilherstellung werden dabei kreativ und spielerisch ausgetestet.

Im Rahmen des Projektes arbeiteten die Studierenden mit Traditionsmanufakturen (Strickfirmen,
Bekleidungskonfektionen und Lederverarbeitung in Apolda und Umgebung in Thüringen) zusammen und gingen dabei der Frage nach, inwieweit sich junge Talente im Bereich Mode- und Textildesign und lokale Produktionsstandorte, die von der fortschreitenden Globalisierung bedroht sind, gegenseitig
unterstützen und bereichern können. So dient der Dialog mit dem Bauhaus im Kontext von Tracking
Talents insbesondere dazu, Fragen zu den Prozessen der Modegestaltung sowie zur sozialen Relevanz von Mode als Designdisziplin aufzuwerfen.

Die mehrdeutige Idee des Tracking bildet den Kern des Ausstellungskonzepts: Es geht darum,
Zeiten und Arbeitsschritte sichtbar zu machen, die Spuren von Händen und Maschinen zu sichern,
die medialen Transformationen der Mode aufzuzeichnen. Mode soll man in diesem Sinne nicht nur
folgen, sondern auch verfolgen können, indem ihre kreativen Prozesse zum wichtigen Bestandteil eines kritischen Modediskurses werden.

Ausstellungsmacher: weißensee kunsthochschule berlin, Hochschule Trier, ESAA Duperré Paris, Esmod Paris

Betreuende Professor*innen: Clara Leskovar, Doreen Schulz, Christian Tournafol, Dirk Wolfes

Kooperationspartner: Apolda European Design Award , Stadt Apolda

Ausstellungsförderer: Das Projekt wird gefördert im Fonds Bauhaus heute der Kulturstiftung des Bundes

Prof. Dr. Antonella Giannone

 

Foto: Robert Kollatz

 

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